Geschichte
des Geschlechtes Auf der Maur
Zusammenfassung von Franz Auf der Maur gemäss Kapitel 12 des Auf
der Maur-Buches
Die Herkunft der Auf der Maur und erste
Namen
Die
Auf der Maur (uff der Mur) sind ein altes Landleutegeschlecht zu Schwyz, aus dem
Nidwässerviertel, heute in Schwyz, Ingenbohl und Unteriberg heimatberechtigt.
Sie stammen von Schwyz, Oberschönenbuch, vom Gut Mur, welches im
Einsiedlerurbar 1217/22 als «Super Murum» aufgeführt ist. Johans uff der Mura,
der erste mit Vornamen genannte uff der Mur, war 1281 Zeuge in der Pfarrkirche
zu Schwyz beim Verkauf des Gutes Jessenen in Iberg an Conrad Hunn. Ihm folgt
Ulrich der Murer, welcher beim Marchenstreit zwischen Schwyz und Einsiedeln im
Einsiedler Klagerodel von 1311 erwähnt ist. Urkundlich fassbar ist 1387 Jost
uff der Mur, von Oberschönenbuch, Pfleger der Kapelle zu Ingenbohl.
Ob
der im Jahrzeitbuch Schwyz am Anfang genannte Hans uff der Mur, von Oberschönenbuch,
und seine Ehefrau Verena Ronery mit dem Zeugen Johans uff der Mura von 1281
identisch ist, muss offen bleiben. Dem Hans uff der Mur folgen im Jahrzeitbuch
noch weitere Namen. Zeitlich sicher fassbar ist aber erst der Eintrag von Jost
uff der Mur, welcher 1444 in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs sein Leben
verlor.
Niklaus uff der Mur, vielleicht der
Stammvater aller uff der Mur
Der
im 15. Jh. in einer Urkunde (Gült)
auftretende Niclaus uff der Mur, von Schönenbuch, setzte ein Kapital auf sein
Gut Schwendlen, ob Schönenbuch. Mit Frau und Kindern erscheint er auch im
Jahrzeitbuch Schwyz. Hier ist er als «uff Begenberg gesessen» bezeichnet. Er
ist der erste uff der Mur, der als Besitzer eines Gutes erscheint und der erste,
der ausserhalb von Schönenbuch (auf Degenberg bei Ibach) wohnt. Die Schwendlen
besitzen auch noch spätere Auf der Maur. Auch in der Nähe des Degenbergs, im
Wernisberg, im Hanenberg, im Utzental (Lützeltal) ist späterer Auf der
Maur-Besitz nachgewiesen. Diese Zusammenhänge lassen die Möglichkeit offen,
dass Niclaus uff der Mur der Stammvater aller Auf der Maur sein könnte.
Erste Stammfolge und Aufstieg des
Geschlechts
Gegen
Ende des 15. Jh. kann mit der Familie von Ulrich uff der Mur, 1486-1494 zweimal
Landammann, eine erste sichere Stammfolge erstellt werden. Ulrich uff der Mur
ist mit seinen Eltern und seinen Kindern im St. Martinsrodel der Pfarrei Schwyz
aufgeführt. Dessen Sohn Jost war mit einer Tochter von Landweibel und Landvogt
Heinrich Flecklin verheiratet. Dieser hatte Elsbeth Fründ, die Tochter von Hans
Fründ, von Luzern, um 1437 bis um 1461 Landschreiber in Schwyz, zur Frau. Fründ
ist der Verfasser der Chronik über den Alten Zürichkrieg. Diese interessante
Persönlichkeit ist also ein Ahnvater der Auf der Maur.
Mit
Ammann Ulrich uff der Mur stiegen die Auf der Maur im 16. Jh. zum Häuptergeschlecht
auf. Sechs Nachkommen bekleideten im 16. Jh. das Amt des Landessäckelmeisters
und Landesstatthalters. Ulrich uff der Mur wurde 1598-1600 der zweite Landammann
aus dem Geschlecht. Auch nach 1600 erreichten immer wieder Auf der Maur höhere
Ämter. Insgesamt stellte das Geschlecht 5 Landammänner, 14 Landesstatthalter,
10 Landessäckelmeister, 5 Siebner (Viertelsvorsteher) und über 25 Landvögte.
17 Auf der Maur waren Gesandte an Tagsatzungen und Jahrrechnungen. Auch seit der
Gründung des Bundesstaates 1848 wurden 16 Auf der Maur in den Kantonsrat gewählt,
zwei davon präsidierten diesen Rat. Xaver und Karl Auf der Maur sassen im
Regierungsrat. Ersterer vertrat Schwyz 1854-1861 im Ständerat, ebenso Dominik
Auf der Maur 1950-1967 (Ständeratspräsident 1965/66). Auch auf Bezirks- und
Gemeindeebene waren immer wieder Auf der Maur in den Räten.
Älterer Güterbesitz der Auf der Maur
Mit
dem älteren Ammann Ulrich uff der Mur werden um 1500 weitere Güter in Auf der
Maur-Besitz bekannt. Er besass die Güter Linde und Blatten in Oberschönenbuch,
Riedland im Felderboden und in Iberg die Weglosen und die Schlipfau. Wohl von
Amtes wegen zog er ins Dorf Schwyz, wo er zwei Häuser besass. Der Sohn Jost
besass die Husmatt im Utzental (heute Familie Hermann Wiget-Studer,
Gerbihofstrasse 35, Ibach). Diese Güter waren teils noch bis ins 17. Jh. im
Besitz der Auf der Maur. Die Husmatt (Mur), 1523 erwähnt, blieb zusammen mit
der Egg daneben bis um 1815 in Auf der Maur-Besitz. Es ist festzustellen, dass
zahlreiche Güter in Oberschönenbuch, besonders im 16. und 17. Jh. irgend
einmal einem Auf der Maur gehörten, so z.B. die Güter Wasserschaft, Malzen,
Schiben, Rickenbach, Hof, Frohn, Hochforli usw. In Ingenbohl erscheinen noch im
16. Jh. die Matten Höchenen und Breiten in Auf der Maur-Besitz, in Seewen um
1571/74 die Früenen/Gässlimatt und in Iberg 1537 die Michelmatt und die
Bogenmatt. Bemerkenswert ist, dass besonders in der 2. Hälfte des 16. Jh. und
noch nach 1600 mehrere Auf der Maur Güter in Muotathal besassen, so die
Schwendi, die Weid Kessleren (unterer Stoos), den Oberstein im Ried mit der Weid
Syten und dem Gummen, die Krummen, die Hesigen, die Maienen, die Grossenmatt,
der Acher ob dem Frauenkloster.
Neben
den «Herren-Auf der Maur» bestanden immer auch bäuerliche Zweige. Besonders
zu erwähnen sind die Brüder Georg und Beat uff der Mur in Oberschönenbuch,
welche um die Mitte des 16. Jh. zwei Schwestern Z'Rotz, von Nidwalden,
heirateten. Interessant sind die Ahnen der beiden Schwestern, sie können in
Nidwalden u.a. bis zu den Winkelried und den von Wolfenschiessen zurückverfolgt
werden. Den beiden ehelichen Verbindungen kommt grosse Bedeutung zu, stammen
doch fast alle heutigen Auf der Maur von diesen beiden Familien ab. Übrigens
waren auch bäuerliche Zweige im Rat und in höheren Ämtern vertreten. So wurde
der Bauer Jörg uff der Mur, im Feld, Ingenbohl, 1646-1648 der dritte Landammann
aus dem Geschlecht.
Weitere Ausbreitung des Geschlechts und
die heutigen Heimatorte der Auf der Maur
Im
17. Jh. verzweigte sich das Geschlecht Auf der Maur. Zwei Stämme pflanzten sich
in Oberschönenbuch fort. Der erwähnte Landammann Georg Auf der Maur ist der
Stammvater der Ingenbohler-Auf der Maur. Hans Heinrich wurde 1664 in Iberg
sesshaft und gründete die Ibergerlinie. Aus dieser Linie zog um 1797 Jonas auf
die Haggenegg. Er ist der Stammvater verschiedener Schwyzerzweige. Von den Auf
der Maur in Ibach, Utzental, bildete sich der sog. Ibacherstamm. Jakob, in Ibach,
Feld, Wegmatt, begründete einen weiteren Ibacherstamm, von welchem die Auf der
Maur in der Gässlimatt, Seewen, abzweigen. Als jüngere Herrenlinie, ebenfalls
vom zweiten Ibacherstamm abzweigend, kann diejenige von General Ludwig Auf der
Maur bezeichnet werden. Aus den Hauptstämmen können noch verschiedene weitere
Abzweigungen unterschieden werden, sodass heute von 20 noch blühenden Stämmen
bzw. Zweigen gesprochen werden kann.
Mit
der Kantonsverfassung von 1848 wurden die Gemeinde (entstanden aus den
Pfarreien, Kirchgemeinden) konstituiert. Gemäss den erlassenen Vorschriften
wurde in einer Gemeinde heimatberechtigt, wer aus derselben abstammte, von jeher
dort gewohnt hatte oder wenigstens 25 Jahre in einer andern Gemeinde innerhalb
des Bezirks niedergelassenen war. Die
Auf der Maur hatten ihre Abstammung bzw. den entsprechend langen Wohnsitz in den
Gemeinden Schwyz, Ingenbohl und Iberg, weshalb sie dort heimatberechtigt bzw. Bürger
wurden. Nach der Teilung von Iberg 1884 wurden die Auf der Maur Bürger von
Unteriberg. Zu den derzeit noch lebenden Familien und Personen in den drei
Gemeinden ergeben sich folgende Zahlen:
Heimatort Schwyz
302 Familien 1000
Personen
Heimatort Ingenbohl
128 Familien
403 Personen
Heimatort Unteriberg
40 Familien
156 Personen
In
rein bäuerlichen Kreisen waren die Auf der Maur mit Heiraten zu einfachen
Landleute-Familien verbunden. Dabei ist zu bemerken, dass ein grosser Teil der
Landleute die sozialen Stufen nicht emporstiegen, auch wenn sie Büeler,
Reichmuth, Schorno oder eben auch Auf der Maur hiessen. Etwa ab 1700 kommen
vermehrt auch Beisassengeschlechter als Ehepartner der Auf der Maur vor, so etwa
Bolfing, Nölli, Schatt, Stössel, Waldvogel usw. Wer durch Ämter und Vermögen
die höhere Gesellschaftsschicht erreichte, heiratete dann auch seinesgleichen.
So ergaben sich Heiratsverbindungen der Auf der Maur mit den angesehenen
Familien in Schwyz, den ab Yberg, Bäsy, Betschart, Büeler, Fassbind, Kätzi,
Reding, Reichmuth, Schorno usw. Beziehungen über Ehen spielten aber auch nach
Luzern, Zug und Nidwalden, in Luzern zu den von Mettenwil, Trüllerey,
Ratzenhofer, in Zug zu den Schönbrunner, Zurlauben und in Nidwalden zu den
Durrer, Lussy, Z'Rotz.
Wie
tausende aus andern Geschlechtern treffen wir von 1450 bis Mitte des 19. Jh. die
Auf der Maur in Fremden Kriegsdiensten. In den Schweizerschlachten vom Alten Zürichkrieg
bis zum Franzosenkrieg fielen zehn Auf der Maur. Die Zahl der Auf der Maur als Söldner
ist viel grösser, um die 60 können festgestellt werden. Davon sind die meisten
in fremden Landen verstorben. Ob sie in einer Schlacht gefallen sind oder eines
natürlichen Todes starben, kann jedoch in den wenigsten Fällen gesagt werden.
Dabei ist zu Bedenken, dass Unterkunft und Verpflegung oft schlecht waren und
viele durch Krankheiten den Tod fanden. Mit Sicherheit ist die Zahl der Söldner
noch um einiges grösser, da viele nur sporadisch in Fremden Diensten waren und
daheim später eines natürlichen Todes starben. Nicht wenige Auf der Maur
dienten als Offiziere (Hauptmann, Gardehauptmann, Major, Oberstleutnant).
In
der Reformationszeit in der ersten Hälfte des 16. Jh. blieb Schwyz katholisch.
Schwyzerische Politiker setzten sich auch für die katholische Reformbewegung
ein. Schon früh bestanden in Schwyz Frauenklöster und 1585 kamen die Kapuziner
nach Schwyz. Im Klösterlein auf dem Loo bei Schwyz entstand eine Lateinschule.
Bis in die heutige Zeit gilt der Kanton Schwyz als katholisch. Es verwundert
daher nicht, dass auch aus dem Geschlecht Auf der Maur über 25 Priester,
Ordenspriester und Ordensschwestern hervorgegangen sind. Dr. Josef Maria Auf der
Maur (Abt Ivo), * 1924, Benediktinerkloster St. Othmarsberg in Uznach, erlangte
die Würde eines Abtes.
Ein
Dutzend Auf der Maur betätigten sich als Künstler, die meisten als Maler, aber
auch als Holz- und Steinbildhauer. Martin Auf der Maur, Zug, und Maria
Hensler-Auf der Maur, Einsiedeln, sind noch als Kunstmaler bzw. Kunstmalerin tätig.
Die Forschung hat ergeben, dass besonders die Kunstmaler Jost (1641-1683) und
Jost Rudolf uff der Mur (1688-1754) bedeutender waren als bisher angenommen. Sie
waren nicht nur Lokalmaler. Ihre Werke sind in verschiedenen Kantonen
festzustellen.
Besondere Rechte des Geschlechts
Ein
besonderes Recht haben die Auf der Maur auf der Alp Silberen in Muotathal. Der
Älteste des Geschlechts ist seit Menschengedenken berechtigt, den Rinderhirten
auf dieser Alp zu stellen. Auch kann dort der bestellte Rinderhirt die «Bruderplanggen
und Löcher» nutzen und daselbst das Rinderhirthüttli bewohnen. Das Recht
wurde seit 1877 nur noch einmal (1899) ausgeübt. Es kam daher 1930 mit der
Oberallmeind das Abkommen zustande, dass dem Ältesten des Geschlechts jährlich
als Entschädigung Fr. 60.-- ausbezahlt werden. Bei diesem Recht handelt es
sich, entgegen der Annahme, dieses sei für Dienste dem Land gegenüber gewährt
worden, eher um uralte Alpnutzungsrechte oder -traditionen.
Den
Auf der Maur stand noch ein weiteres Recht zu. An der Prozession zu Pfingsten in
Einsiedeln trug offenbar immer ein Auf der Maur die grosse Kerze. Der
Lokalhistoriker Felix Donath Kyd hat in den Säckelmeisterrechnungen von
1618-1744 fünf Auf der Maur gefunden, denen jeweils der Lohn für das
Kerzentragen ausbezahlt wurde. Oft sei der Lohn aber in den summarischen Kosten
des Kreuzganges (Wallfahrt) enthalten gewesen. Woher dieses Recht oder dieser
Brauch kam, ist gänzlich unbekannt. 1678 heisst es bei der Auszahlung zum
Beispiel nur: «nach altem Bruch».
Zur
Schreibweise des Familiennamens Auf der Maur wurde an den Auf der
Maur-Versammlungen von 1927 und wieder 1967 beschlossen, den Namen getrennt Auf
der Maur zu schreiben. Das Zivilstandsamt Ingenbohl folgte 1927 diesem Begehren.
In Schwyz und Unteriberg wurde die Anpassung dann mit Namensänderungsgesuchen
weitgehend vollzogen. Es bestehen aber immer noch Varianten mit Auf der Mauer
und Aufdermaur. Ebenso empfahl die Tagung von 1967, dass das älteste und
einfachste, daher heraldisch beste Wappen, mit der silbernen Zinnenmauer in Rot,
als übliches Wappen verwendet werden soll.
Die gesellschaftliche und wirtschaftliche
Entwicklung des Geschlechts
Die
Auf der Maur, von bäuerlicher Herkunft, stiegen Ende des 15. Jh. zum Häuptergeschlecht
auf, wobei bis ins 20. Jh. immer auch starke bäuerliche Zweige bestanden. Auch
aus den bäuerlichen Familien bekleideten Auf der Maur öffentliche Ämter bis
zum Landammann hinauf, sodass auch von «Herrenbauern» gesprochen werden kann.
Bei Abwesenheit in fremden Diensten, auf Landvogteistellen usw. liessen sie die
Arbeiten auf dem Hof durch Knechte und Mägde erledigen. In Söldnerdienste
zogen aber auch einfachere Leute, teils aus Abenteuerlust, aber auch, weil ein
kleines Heimetli nicht für alle Söhne ein Auskommen bot.
Über
andere Geschäftstätigkeiten, wie sie z.B. von Gilg Reichmuth, 1521-1535
wiederholt Landammann, mit seinem Getreide-, Vieh- und Pferdehandel mit Italien
ausgeübt wurden, wissen wir von den Auf der Maur in dieser Zeit nichts.
Immerhin ist anzunehmen, dass sie am Viehverkauf nach Italien teilnahmen. Erst
1659 ist Hauptmann Sebastian uff der Mur als im Salzgewerbe tätig erwähnt und
Johannes uff der Mur (1644-1676) war Müller. 1686 besass Johann Franzist uff
der Mur die Mühle am unteren Dorfbach (Unterdorf). Bis ins 18. Jh. hinein lag
das Handwerk grösstenteils in den Händen der Beisassen. Schon 1710 erscheint
aber Josef Michael uff der Mur als Glasermeister, welchen Beruf auch sein Sohn
ausübte. Johann Josef uff der Mur (1693-vor 1756), in Ibach, Stutzli, war
Ziegelmacher. Nach und nach folgen dann weitere Berufe, vor allem
Schreinermeister (Tischmacher), auch Gerber, Schuster, Schneider, Pfister, Müller
usw. Oft werden Auf der Maur als Meister bezeichnet, deren Berufsart jedoch
nicht zu ermitteln ist.
Vor
dem 19. Jh. sind feste Wohnsitznahmen von Landleuten ausserhalb des Landes
Schwyz, ausser in der March, kaum vorgekommen. Auswärtigen Aufenthalt hatten
aber doch die schon erwähnten Söldner, Studenten an den Studienplätzen in
Paris, Mailand usw., Landvögte und andere Amtsinhaber in Ausübung ihres Amtes
und vor allem auch Geistliche (besonders Kapuziner) und Ordensfrauen. Mit der
Gewährleistung der Niederlassungsfreiheit in der Schweiz gemäss der
Bundesverfassung von 1848 nahmen dann, jedoch lange noch nur vereinzelt, auch
Auf der Maur auswärts Wohnsitz. In der zweiten Hälfte des 19. Jh.
erfolgten auch die ersten Auf der Maur-Auswanderungen nach Frankreich,
Amerika und England. Nachkommen derselben leben heute noch. Nur teils haben sie
aber das Schweizer- und Schwyzerbürgerrecht beibehalten. Seit dem 20. Jh. hat
sich auch das Geschlecht Auf der Maur in der ganzen Schweiz verteilt. Eine Zählung
ergibt, dass sich von den derzeit 1559 lebenden Auf der Maur 700 im Kanton
Schwyz, 662 in der übrigen Schweiz, 153 in Nord- und Südamerika und 44 im übrigen
Ausland aufhalten.
Seit
über 700 Jahren besteht nun das Geschlecht Auf der Maur. Es war schon da in der
Zeit des Bündnisses von 1291, beim Marchenstreit der Schwyzer mit dem Kloster
Einsiedeln, in den Schweizerschlachten, angefangen mit der Morgartenschlacht
1315 bis zur Franzosenzeit und beim Untergang der alten Eidgenossenschaft 1798.
Es hat die Höhen und Tiefen im Alten Land Schwyz, die bewegten Jahrzehnte von
1798 bis 1847 und die nicht einfache Einordnung des Kantons Schwyz in den 1848
neugegründeten Bundesstaat Schweiz miterlebt und mitgestaltet. Aber auch
innerhalb des Geschlechts gab es, wie in jedem Geschlecht, Auf- und Abstiege.
Auf der Maur gelangten in Amt und Würden, andere wurden in Fremden Diensten
geehrt. Denken wir aber auch an die Gefallenen in Schlachten und im Söldnerdienst,
welche in den Familien Trauer verursachten. Oder an den Harten- und Lindenhandel
1763-1765, in welchem mit andern auch Auf der Maur der Ämter entsetzt wurden.
Und wie oft sind im Verlauf der älteren und neueren Geschichte ganze Bevölkerungsteile
vertrieben, ausgemerzt oder ihrer Kultur beraubt worden. Danken wir einem gütigen
Geschick, dass unser Geschlecht und unsere Heimat bis heute Bestand haben und es
hier noch möglich ist, die Geschichte einer Familie zu erfassen und zurück zu
verfolgen.
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